ISOWOODbau

Der komplette Ratgeber: Schule planen, bauen, kaufen

Der komplette Ratgeber: Schule planen, bauen, kaufen

Die Schule, wie sie viele aus ihrer Vergangenheit kennen, hat heute keine Relevanz mehr. Grund ist der demografische Wandel. Dadurch ist es jederzeit möglich, auf wechselnde Schülerzahlen zu reagieren bzw. die Raumaufteilung an bestehende Situationen anzupassen. Für Planer und Architekten bedeutet dies, dass sie immer wieder vor neue Aufgaben gestellt werden. Mit dem folgenden Artikel sollen Fragen zum Thema Schulbau oder der Kauf einer bereits existierenden Schule umfassend beantwortet werden.

Inhaltsverzeichnis

Schnell erfasst: Die Kernaussagen

  • Ablauf des Planungsprozesses: Auch wenn viele im ersten Moment an der Bedarfsanalyse liegen, ist der Prozess vielschichtiger. Es geht dabei zum einen um die gesellschaftlichen Anforderungen an eine Bildungseinrichtung und zum anderen um die freie Gestaltung der Lernräume ohne dabei die pädagogischen Grundlagen aus dem Auge zu verlieren.

  • Die Anforderungen an den Bau: Zahlreiche rechtliche Rahmenbedingungen und Vorgaben müssen beachtet werden. Dabei geht es nicht nur um den Platz, der jedem einzelnen zur Verfügung stehen muss, sondern auch um die Standards der modernen Bildung und wie die Förderung hierzu aussieht. Und last but not least, darf beim Schulbau auch die Nachhaltigkeit und Energieeffizienz nicht zu kurz kommen.

  • Kosten und deren Faktoren: Im Schnitt muss von einem Quadratmeterpreis zwischen 5.000 und 6.000 Euro ausgegangen werden. Diese Kosten können sich anhand von Größe, Komplexität und Ausstattung aber auch deutlich erhöhen.

Schule bauen – ein Überblick

Der Bau einer Schule ist eine Kombination aus der Planung eines pädagogisch und architektonisch zukunftsfähigen Konzepts und einer technischen und logistischen Umsetzung mit Blick auf Nachhaltigkeit, Flexibilität und Inklusion. Interessenten können sich einen Überblick auf Büdenbender-Hausbau verschaffen.

  • Bedeutung einer modernen Schule für Bildung und Gemeinschaft: Es müssen innovative Lehransätze, moderne Technologie und eine starke soziale Struktur vereint werden, damit Schüler ganzheitlich gefördert und auf die globale Welt vorbereitet werden. Als Beispiel sind hier internationale Schulen zu nennen, die ihren Fokus auf Sprachen und Austausch legen sowie Schulen, die digitale Tools bzw. individuelle Lernpfade nutzen. An zahlreichen Stellen steht auch das Konzept, die Schulgemeinschaft als Ort des Miteinanders zu sehen und das Lernen verstärkt in den Mittelpunkt zu stellen, im Vordergrund.

  • Zielgruppen: Es gibt drei Hauptzielgruppen, zwischen denen unterschieden werden muss. Neben den Kommunen, die öffentliche Schulen planen und bauen, sind das private Träger wie Kirchen oder auch Einzelpersonen, die eine Privatschule bauen. Und zu guter Letzt sind das Investoren, welche Schulen als rentable Anlageprojekte sehen. Für jede Zielgruppe herrschen andere Rahmenbedingungen in Bezug auf Finanzierung, rechtliche Stellung und Zielsetzung.

Unterschied zwischen Neubau, Umbau und Kauf:

Bei einem Neubau entsteht ein komplett neues Gebäude, welches aktuelle Standards erfüllt, während es sich bei einem Umbau um eine Modernisierung oder Sanierung eines bestehenden Gebäudes handelt. Beim Kauf geht es um den Erwerb einer bereits bestehenden Immobilie, die sofort genutzt werden kann. Jede dieser Optionen hat Vor- und Nachteile.

Option Vorteile Nachteile
Neubau gute Planbarkeit; moderne Standards durch Erfüllung neuster Bauvorschriften; keine versteckten Mängel oder strukturelle Probleme Hohe Kosten; hoher Zeitaufwand; Umweltbelastung mit erheblichen CO₂-Emissionen und hohem Ressourcenverbrauch
Umbau Kostengünstig; relativ kurze Bauzeit, Umweltfreundlich, da weniger neue Materialien benötigt werden Unvorhersehbare Kosten aufgrund versteckter Mängel; es müssen Kompromisse eingegangen werden
Kauf sofortige Nutzbarkeit Kompromisse in Bezug auf Bauweise, Ausstattung und Größe

Welche Arten von Schulen und Bauformen gibt es?

In Deutschland gibt es die unterschiedlichsten Arten von Schulen wie zum Beispiel Grundschule, Realschule, Hauptschule, Gymnasium und Gesamtschule. Je nach Bundesland können sie sich im Namen und in der Ausstattung unterscheiden. Weitere pädagogische Konzepte bieten Waldorfschulen und Montessori-Schulen. Neben den Bauweisen Massivbau, Fertigbau und Modulbau gibt es außerdem unterschiedliche Bauformen wie Gangtyp, Kasernentyp, Pavillonschule, Schustertyp und Atriumtyp.

Schularten und ihre Anforderungen

Zu den Regelschularten zählen Grundschule, Hauptschule, Realschule, Gymnasium und Gesamtschule. Des Weiteren gibt es Berufsschulen, Berufsfachschulen, Fachoberschulen und Berufsoberschulen.

  • Grundschule: In Deutschland handelt es sich um eine Schule des Primarbereichs für Schulanfänger der Klassen 1 bis 4. Den Kindern wird Lesen, Schreiben und Rechnen beigebracht, um sie auf die weiterführenden Schulformen vorzubereiten.

  • Sekundarstufe: In Deutschland ist dies aufgeteilt in Sekundarstufe I mit den Klassen 5/7 bis 9/10. Dazu zählen Hauptschulen, Realschulen, Gymnasien und integrierte Gesamtschulen. Die Sekundarstufe II bilden die gymnasialen Oberstufen und die berufsbildenden Schulen.

  • Berufliche Schulen: Dazu zählen die Berufsschule (duale Ausbildung), die Berufsfachschule (schulische Ausbildung), die Fachschule (Weiterbildung), Fachoberschule (FOS) und Berufsoberschule (BOS)  mit Fachhochschulreife, das berufliche Gymnasium sowie spezielle Formen wie etwa die Fachakademie und Berufsakademie. 

Bauformen und Bauweisen

Zu den unterschiedlichen Bauformen zählen der Zentralkorridor-Typ mit Klassenzimmern auf beiden Seiten, der Gangtyp mit einseitigen Klassenzimmern, Pavillonschule als dezentraler Flachbau mit Laubengängen, Schustertyp mit direkter Erschließung von je zwei Räumen durch eine Treppe und den Atriumtyp mit ringförmiger Erschließung um eine zentrale Halle.

Jede Bauweise, egal, ob Massivbau, Fertigbau oder Modulbau hat seine Vor- und Nachteile.

Bauweise Erläuterungen Vorteile Nachteile
Massivbau Das Gebäude wird Stein für Stein bzw. mit Elementen auf der Baustelle errichtet Hohe thermische Masse sorgt für ein angenehmes Raumklima; geringer Wertverlust; lange Lebensdauer Lange Bauzeit; höhere Baukosten; geringere Planungssicherheit durch wetterabhängige Bauphasen
Fertigbau Bauelemente werden im Werk des Anbieters vorgefertigt und auf der Baustelle zu einem Gebäude zusammengesetzt Kürzere Bauzeit; hohe Qualität und Planungssicherheit durch standardisierte Prozesse unter Umständen teurer als der Massivbau, wenn energieeffiziente Standards integriert werden müssen
Modulbau Komplette Module (Räume) werden unter konstanten Bedingungen vorgefertigt und vor Ort zu einem Gebäude montiert extrem kurze Bauzeit, hohe Flexibilität durch Erweiterung der Module; Nachhaltigkeit durch Mehrfachnutzung; hoher Recyclingfaktor eventuell höherer Wertverlust

Bedeutung von Schulbauten für Familien und Privatschulen

Moderne Schulbauten sind weit mehr als nur Gebäude – sie sind zentrale Orte, an denen Familien und Eltern gemeinsam mit den Schülerinnen die Zukunft gestalten. Gerade in Privatschulen wird die Architektur oft bewusst so gewählt, dass sie Projekte zum kreativen Lernen unterstützt und damit die Unterrichtsqualität langfristig stärkt. In vielen Städten zeigt sich, dass ein hoher Schulpreis oder auch das Schulgeld besser akzeptiert wird, wenn innovative Projekte und eine inspirierende Architektur erkennbar sind. Über ein ganzes Schuljahr hinweg entwickeln Schülerinnen in gut geplanten Schulbauten gemeinsam mit Lehrkräften Ideen, die den Bildungsalltag verbessern. Damit leisten Privatschulen einen wichtigen Beitrag, um Familien hochwertige Bildung und nachhaltige Lernräume zu sichern.

Worauf bei Standortwahl und Grundstück achten?

Schulen sind für Kommunen und Städte wichtig, da sie die Attraktivität der Region verbessern. Durch Schulen wird das Image eines Standorts beeinflusst und sie tragen zur Lebensqualität der Gesellschaft in einer Region bei.

Standortfaktoren

Hier gibt es unter anderem die weichen Standortfaktoren, die nicht direkt messbar, aber wichtig sind. Dazu zählen Bildungsqualität, Vielfalt der Schulformen, demografische Situation, Image und Lebensqualität. Ebenso wichtig sind aber auch die folgenden Faktoren:

  • Verkehrsanbindung und öffentliche Infrastruktur: Die allgemeine Infrastruktur mit Freizeitangeboten, medizinischer Versorgung und kulturellen Angeboten beeinflusst die Attraktivität des Standorts für eine Schule deutlich. Des Weiteren erleichtert eine gute Verkehrsanbindung den täglichen Schulweg. Wichtig dabei ist die Anbindung an Bus- und Bahnhaltestellen, um einen umweltfreundlichen Schulweg zu garantieren. Zudem muss es gut ausgebaute sowie sichere Fuß- und Radwege geben.

  • Umweltfaktoren: Zu den harten Standortfaktoren zählen unter anderem die Verkehrsanbindung. Viel wichtiger sind die weichen Faktoren wie Sicherheit, Image und Lebensqualität. Dabei werden jedoch oftmals die Umweltfaktoren mit messbaren biologischen und physikalischen Bedingungen an die Natur außer Acht gelassen. Dazu zählen die physikalischen und chemischen Einflüsse auf die Umwelt (abiotische Faktoren) sowie die biotischen Faktoren, welche Einflüsse auf die Pflanzen und Tiere in dem Gebiet haben.

Grundstücksanforderungen

Beim Grundstück für eine Schule müssen eine Reihe von wichtigen Aspekten beachtet werden.

  • Grundstücksgröße: Diese richtet sich nach der Schülerzahl sowie den benötigten Außenflächen für Sportanlagen, Schulhof und Grünanlagen. Als grober Richtwert gilt pro Schüler müssen 5 qm Schulhof zur Verfügung stehen. Für Sportanlagen gibt es keine weiteren Vorgaben. Für die Gebäude gilt, dass pro Schüler in einem Klassenzimmer 2 m² Grundfläche und 6 m³ Luftraum erforderlich sind. Anhand der Schülerzahlen lässt sich die Anzahl der Klassenzimmer und deren Größe ermitteln und welcher Platz dafür auf dem Grundstück benötigt wird. Des Weiteren gilt, dass die Vorgaben und die Empfehlungen für den Schulbau und die Grundstücksgröße je Bundesland variieren können.

  • Bebauungsplan, Flächenwidmung, Baugrenzen: Diese Punkte sind beim Schulbau entscheidend. So zeigt der Flächenwidmungsplan an, ob ein Grundstück als Bauland für eine öffentliche Einrichtung wie eine Schule ausgewiesen ist. Der Bebauungsplan dagegen legt fest, wie die Schule auf dem Grundstück gebaut werden darf. Er macht nicht nur Vorschriften in Bezug auf Bebauung und Erschließung, sondern er definiert auch die Baugrenzen und somit den Bereich, in dem die Schule errichtet werden kann.

  • Hochwasserschutz: Die Schulgebäude müssen entsprechend abgesichert werden. Dies bedeutet, dass Keller abgedichtet, Rückstausicherungen eingebaut und Fenster sowie Türen vor eindringendem Wasser geschützt werden. Das Schulgelände muss ausreichend Versickerungsmöglichkeiten bieten, damit Wasser sich nicht stauen und zu Schäden führen kann.

  • Altlasten: Damit sind umweltgefährdende Stoffe im Boden gemeint, welche durch eine frühere Nutzung des Geländes oder durch den unsachgemäßen Umgang mit Chemikalien vorhanden sind. Durch Bauarbeiten können diese Altlasten freigesetzt werden und somit eine Gesundheitsgefahr darstellen, wenn die Belastung nicht erkannt wird.

Was gilt es bei der Planungsphase einer Schule zu beachten?

Hierbei spielt es erst einmal keine Rolle, ob es sich um einen neuen Schulbau oder den Umbau eines bestehenden Gebäudes handelt. In der Planungsphase werden die Ziele festgelegt, die Ressourcen und die Rahmenbedingungen analysiert sowie ein detaillierter Plan für die Umsetzung entwickelt.

Raumplanung

Die Raumplanung ist ein entscheidender Schritt, da hierbei pädagogische Konzepte mit den architektonischen Bedürfnissen verbunden werden müssen. Nur so lassen sich flexible, zukunftsfähige und inspirierende Lernumgebungen für die Schüler schaffen.

  • Klassenzimmer: In den Klassenzimmern gibt es Zonen für verschiedene Aktivitäten wie zum Beispiel Einzelarbeit, Gruppenarbeit und gemeinsamer Unterricht. Tische, Stühle und Ähnliches müssen flexibel sein, damit die Raumaufteilung jederzeit angepasst werden kann. Dabei ist es wichtig, dass Tische und Stühle so angeordnet werden, dass die Interaktion mit den Lehrern gefördert wird. Bei der Raumgröße sollten die Richtwerte von 2 m² Grundfläche und 6 m³ Luftraum pro Kind berücksichtigt werden.

  • Fachräume: Diese werden für verschiedene Fächer wie Informatik, Naturwissenschaften oder Kunst eingerichtet und sollten die Qualität der Lernumgebung erhöhen, indem die passende Ausstattung  in Bezug auf die spezifischen Anforderungen an das jeweilige Fach vorhanden ist. Neben der qualitativ hochwertigeren Lernumgebung müssen die Sicherheitsstandards besonders in den naturwissenschaftlichen Fächern eingehalten werden. Das Mobiliar muss flexibel sein, damit unterschiedliche Unterrichtsformen möglich sind. In den Räumen muss eine breite Palette an Materialien und Lehrsystemen bezogen auf das jeweilige Fach bereitstehen, um die Kreativität und Entwicklung der Schüler zu fördern.

  • Verwaltung, Lehrerzimmer, Bibliothek: Durch ein gut gestaltetes Sekretariat bzw. Direktorat können die Aufgaben in den Schulen erleichtert werden. Lehrerzimmer bieten nicht nur Ruhe- und Kommunikationszonen für die Lehrkräfte, sondern dienen auch der Arbeitsvorbereitung. Für die Schulbibliothek muss ein eigenes Konzept erstellt werden, welches die Schwerpunkte einer Schulbibliothek definiert. Pro 1.000 Medieneinheiten sollte ein Raum mit einer Größe von 30 m² zur Verfügung stehen.

Barrierefreiheit und Inklusion

Zwei wichtige Aspekte, die leider immer noch viel zu oft zu kurz kommen.

  • Inklusion: Die Klassenräume müssen so flexibel gestaltet werden, dass die Inklusion einzelner Kinder besser gefördert werden kann. Dies bedeutet, dass Jugendliche, die nicht still sitzen können, nicht mehr aus dem Raum geschickt, sondern in eine ruhige Ecke gesetzt werden. Die Lehrkraft kann sich so dem Kind widmen, ohne die anderen zu vernachlässigen.

  • Barrierefreiheit: Im Rahmen der baulichen Barrierefreiheit muss darauf geachtet werden, dass alle Räume auch für Menschen mit körperlichen Einschränkungen erreichbar sind. Für den Außenbereich sind das besondere Gehwege und Verkehrsflächen sowie Bodenbeläge und Leitsysteme. Des Weiteren muss es spezielle Eingangsbereiche und PKW-Stellplätze geben. Im Innenbereich muss an Rampen, Rollstuhlabstellplätze, Aufzüge, barrierefreie Sanitärräume, spezielle Stufen und Podeste gedacht werden. Ebenfalls für den Innenbereich wichtig sind spezielle Bedienelemente, Haltegriffe sowie angepasste Fenster und Türen.

Nachhaltigkeit und Energieeffizienz

Diese Aspekte lassen sich durch verschiedene Maßnahmen im Rahmen des Klimaschutzes umsetzen. Dazu zählen neben dem Einsparen von Energie auch die Reduktion von Abfall.

  • Passivhaus oder Niedrigenergiegebäude: Dabei darf die Passivhaus-Schule nicht mit dem Passivhaus-Wohngebäude verwechselt werden. Ähnlich wie beim Wohngebäude handelt es sich um ein energetisch hochwertiges Gebäude, allerdings mit festen Nutzungszeiten. Die Wärmedämmung sollte dabei das übliche Passivhausniveau von 0,1 bis 0,15 W/(m²K) erreichen. Für ein Niedrigenergiegebäude dagegen wird die fortschrittliche Bautechnik mit sehr guter Wärmedämmung und kontrollierter Lüftung mit Wärmerückgewinnung genutzt. Dies hilft deutlich beim Energie sparen.

  • Nutzung erneuerbarer Energien: Dies ist möglich  durch den Einsatz von Solaranlagen auf dem Dach, um den eigenen Strom zu erzeugen und dadurch den Energiebedarf zu decken. Des Weiteren sind Wärmepumpen sowie Photovoltaikanlagen eine sinnvolle Maßnahme rund um den Schulbau.

  • Lüftungs- und Heiztechnik: Um Energie an Schulen einzusparen, können intelligente Lüftungssysteme mit CO2-Sensoren und Wärmerückgewinnung sowie Wärmepumpen eingesetzt werden. Damit wird zum einen die Luftqualität überwacht und zum anderen kann verbrauchte Wärme zurückgewonnen werden. Anhand von intelligenten Steuersystemen lassen sich spezielle Programme für Ferien, Wochenenden oder zur Nachtkühlung nutzen. Dadurch kann der Energieverbrauch weiter optimiert werden.

Welche Genehmigungen und rechtliche Anforderungen müssen beachtet werden?

Neben der Baugenehmigung müssen weitere rechtliche Anforderungen  sowie Umweltauflagen und/oder der Denkmalschutz beachtet werden.

  • Baugenehmigung und Sicherheitsvorgaben: Die Baugenehmigung ist essenziell für den Schulbau. Da es sich bei Schulen um geregelte Sonderbauten handelt, müssen bestimmte Anforderungen eingehalten werden. Seit Januar 2017 ist die aktuelle Sonderbauverordnung in Kraft, welche unter anderem die Anforderungen für elektrische Anlagen  mit besonderem Gefahrenrisiko regelt.

  • Gesetzliche Vorschriften: Unter anderem ist das Brandschutzkonzept wesentlicher Bestandteil des Bauantrags. Im Rahmen der brandschutztechnischen Vorgaben für Schulgebäude gilt die Musterbauordnung (MBO) mit den §§ 1 und 2. Dabei ergeben sich weitere Schnittstellen zu anderen rechtlichen Anforderungen wie dem Schallschutz, den Hygienevorschriften und der Barrierefreiheit. Des Weiteren müssen Schulen einer Gebäudeklasse zugeteilt werden, welcher wiederum Auswirkungen auf die brandschutztechnischen Maßnahmen hat.

  • Unterschiede bei den Vorgaben: Je nach Bundesland gelten unterschiedliche Landesbauordnungen (LBO) sowie die verschiedenen Rechtsverordnungen der Kommunen bzw. der Schulträger.

  • Umweltauflagen, Denkmalschutz: Beim Umbau oder der Erweiterung eines Bestandsgebäudes müssen neben den verschiedenen Umweltauflagen auch eventuell Denkmalschutzauflagen eingehalten werden. Bei letzterem ist die Denkmalschutzbehörde der Ansprechpartner, wenn es um Fragen zu den verschiedenen Themen geht.

Wie gestalten sich die Bauphasen?

Der Schulbau ist in mehrere Phasen unterteilt, welche mit der Grundstückssuche und der Bedarfsanalyse beginnen. Im Anschluss daran erfolgt die Planung und die Genehmigung, bevor mit dem Bau begonnen werden kann.

  • Auswahl der Bauweise: Es kommen verschiedene Bauweisen infrage. Neben der Massivbauweise sind das die Holzbauweise (Fertigbau) und die Modulbauweise. Letztere spielt aufgrund der hohen Geschwindigkeit, der Flexibilität und der Kostenkontrolle eine entscheidende Rolle. Die verschiedenen Raummodule werden wetterunabhängig  industriell vorgefertigt und vor Ort montiert.

  • Zeitplanung und Bauablauf: Schulen, welche in serieller oder modularer Bauweise errichtet werden, haben eine deutlich kürzere Bauzeit. Im Schnitt liegt diese bei 4 bis 5 Jahren. Detaillierte Informationen zu den verschiedenen Themen rund um den Schulbau bietet die Website von Büdenbender-Hausbau.

  • Auswahl von Bauunternehmen und Vergabeverfahren: Sobald die Planungsphase abgeschlossen ist, beginnen die Ausschreibungen und das Vergabeverfahren. Es werden für die verschiedenen Gewerke entsprechende erfahrene Bauunternehmen ausgewählt.

  • Baustellenmanagement, Qualitätssicherung und Dokumentation: Während des kompletten Bauprozesses finden regelmäßig Baustellenbegehungen statt, um die vereinbarte Qualität zu garantieren. Eventuelle Mängel und Fehler werden sofort dokumentiert und es wird eine Nachbesserung gefordert.

Worauf bei Ausstattung und Technik achten?

Zur Ausstattung von Bildungseinrichtungen in Deutschland gehören neben der allgemeinen Raumeinrichtung wie Tische, Stühle und Tafeln auch das technische Equipment für den digitalen Unterricht.

  • Möblierung: Zur grundlegenden Möblierung in Klassenzimmern, Fachräumen und der  Verwaltung gehören Tische, Stühle, Schränke und Tafeln.

  • Technische Ausstattung: Gemeint sind hiermit die digitalen Medien wie interaktive Whiteboards, Displays, Beamer, Laptops, Tablets und PCs. Grundsätzlich muss die Zukunft von Schulen digital und smart sein. Dies bedeutet, dass als Grundlage eine sichere und zuverlässige Netzwerkinfrastruktur unumgänglich ist. Dies bedeutet auch, dass Klassenräume über ein WLAN-Netz verfügen müssen, um die digitalen Endgeräte für den Unterricht nutzen zu können.

  • Energie- und Haustechnik: Nachhaltige Gebäudekonzepte sind ein wichtiges Anliegen der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Der Fokus liegt dabei auf Förderungen für einen umweltgerechten Neubau von Bildungseinrichtungen bzw. dessen Erweiterung. Wesentliche Faktoren dabei sind die Raumluftqualität, die Akustik sowie die Lichtversorgung. Um den Heizwärmebedarf möglichst gering zu halten, spielen hochwertige Dämmungen und spezielle Lüftungsanlagen eine wichtige Rolle.

  • Außenanlagen: Hierbei liegt der Fokus auf der Schaffung von vielfältigen Bewegungs-, Ruhe- und Lernbereichen. Wichtig dabei ist eine naturnahe Gestaltung mit Bäumen und Schulgärten sowie wetterfeste Pflasterflächen und entsprechende Sitzgelegenheiten. In die Planung sollten nicht nur die Jugendlichen, sondern auch die Eltern und die Lehrer mit einbezogen werden, um eine einladende und funktionale Umgebung zu schaffen, die für Freiraum sorgt und das Wohlbefinden und die Entwicklung aller fördert.

Was ist beim Kauf einer bestehenden Schule zu beachten?

Zum einen müssen die Genehmigungsvoraussetzungen für die Schulart geprüft werden und zum anderen geht es um bauliche Anforderungen wie Barrierefreiheit und Brandschutz sowie das Einhalten von rechtlichen Rahmenbedingungen.

  • Unterschiede zwischen Neubau und Kauf: Während der Bildungsauftrag beim Kauf sofort wahrgenommen werden kann, muss bei einem Neubau mit einer deutlichen längeren Anlaufphase gerechnet werden, bis Wissen und Bildung vermittelt werden können.

  • Zustand prüfen: In erster Linie geht es dabei um die Bausubstanz, das Dach, die Sanitäranlagen und die Elektroinstallationen mit den entsprechenden Brandschutzvorgaben. Bei der Begutachtung bzw. Besichtigung sollte nach Möglichkeit ein Bausachverständiger zugegen sein, da dieser Mängel oftmals schneller erkennt als der Käufer selbst.

  • Sanierungs- und Modernisierungsbedarf: Der Bausachverständige kann innerhalb kürzester Zeit den Sanierungs- und Modernisierungsbedarf feststellen. Er wird einen Sanierungsplan erstellen und den Käufer über die anfallenden Kosten informieren.

  • Finanzierung: Es gibt verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten, unter anderem Bankkredite und Bürgschaften. Vielfach werden Bildungseinrichtungen auch von Stiftungen und Förderer unterstützt, die die nötigen Mittel zur Verfügung stellen. Private Investoren, die nach einem lukrativen Renditeobjekt suchen, stellen Gelder zur Verfügung. Grund hierfür ist, dass Bildungsimmobilien sehr attraktiv sind und einen hohen sozialen Einfluss in der Gesellschaft haben bzw. eine gute Ergänzung für das eigene Portfolio darstellen.

  • Rechtliche Aspekte: Der Kauf stellt einen komplexen rechtlichen Vorgang dar, der eine staatliche Genehmigung erfordert. Nötig hierzu sind Nachweise über die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, den baulichen Standard, über ein genehmigtes pädagogisches Konzept und über qualifiziertes Lehrpersonal.

Was ist bei Kosten und Finanzierung wichtig?

Ein solch komplexes Vorhaben ist mit hohen Kosten verbunden, welche sich nicht pauschal beziffern lassen.

  • Baukosten: Je nach Bauweise bewegen sich die Baukosten pro Quadratmeter zwischen 5.000 und 6.000 Euro.

  • Zusatzkosten: Dazu zählen die Kosten für das Grundstück, welche von der Lage und der Region abhängig sind, sowie die Kosten für die Gestaltung der Außenanlagen, der Einrichtung und der kompletten Technik.

  • Förderprogramme und Zuschüsse: Bildungseinrichtungen in Deutschland sind oftmals in den Händen einer öffentlichen Trägerschaft, sodass sie aus den öffentlichen Haushalten finanziert werden. Da in Deutschland Bildung Ländersache ist, sind die einzelnen Bundesländer für die Finanzierung verantwortlich. Kommunen bzw. Schulträger tragen dabei die Sachkosten inklusive dem Neubau, der Sanierung und der Unterhaltung, während die Länder die Kommunen durch Zuschüsse und sonstige Aufwendungen unterstützen. Ähnlich wie beim privaten Hausbau gibt es Förderprogramme für den energieeffizienten Neubau oder bei Sanierungen für energieeffiziente Maßnahmen.

  • Wirtschaftlichkeitsberechnung: Mit ihr wird bewertet, ob die eingesetzten Ressourcen (Kosten) im Verhältnis zu den erzielten Leistungen (Erträge) stehen. Die Grundformel hierfür lautet: Wirtschaftlichkeit = Ertrag / Aufwand. Alle Werte über 1 zeigen an, dass die Erträge die Aufwendungen übersteigen und somit eine wirtschaftliche Leistung erbracht wurde.

Was gilt für Nachhaltigkeit und Zukunftstrends?

Der nachhaltige Schulbau berücksichtigt die ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekte für eine klimagerechte, zukunftssichere und benutzerfreundliche Umgebung.

  • Energieeffizientes Bauen und Betrieb: Es werden energieeffiziente Techniken und umweltfreundliche Materialien verwendet, welche dafür sorgen, dass die Bildungseinrichtung sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich und sozial verträglich ist. Beim späteren Betrieb sollen Emissionen vermieden, Abfälle recycelt und der Energie- und Wasserverbrauch so niedrig wie möglich gehalten werden.

  • Digitalisierte Schulen / Smart Schools: Hierbei werden ökologische Bauweisen mit der digitalen Transformation des Unterrichts verbunden. Es geht dabei in erster Linie um den Einsatz von Recyclingmaterialien, Energieeffizienz und Begrünung. Mit dem DigitalPaket 2.0 werden die verschiedenen Maßnahmen mit finanziellen Mitteln gefördert, um eine zukunftsfähige, ganzheitliche Bildung möglich zu machen.

  • Flexible Raumkonzepte: Konzepte für die einzelnen Räumlichkeiten werden flexibel gehalten, um sie auch in der Zukunft entsprechend den Anforderungen nutzen zu können.

  • Integrationen: Neben der Nutzung von Solarenergie sollen Gründächer und die  Regenwassernutzung vermehrt integriert werden.

Was muss bei Betrieb und Verwaltung beachtet werden?

  • Betriebskosten: Hierzu zählen die Personalkosten für die Lehrkräfte ebenso wie die Sachkosten für den Gebäudeerhalt (Wartung, Instandhaltung) für Energie und Reinigung. Die Länder sind dabei für die Gehälter der Lehrkräfte zuständig, während die Kommunen alle anderen Kosten tragen.

  • Sicherheits- und Hygienestandards im laufenden Betrieb: Bildungseinrichtungen sind gemäß § 36 IfSG die innerbetrieblichen Verfahrensweisen zur Infektionshygiene in Hygieneplänen festzuhalten.

  • Verwaltung: Diese umfasst die Organisation des Schulalltags sowie die Überwachung der Lehr- und Lernergebnisse. Durchgeführt wird dies von der Schulleitung und vom Schulpersonal. Die oberste Schulaufsicht obliegt dabei dem Land bzw. dem jeweiligen Bildungsministerium sowie den unteren Schulämtern, welche sich um die praktische Umsetzung und Einhaltung der Bildungsgesetze kümmern.

  • Digitalisierung des Schulbetriebs: Dabei geht es um die Ausstattung der Einrichtungen mit moderner Technologie, die Fortbildung der Lehrkräfte sowie die Anpassung der Lehrpläne, um die Besucher der Einrichtung auf die digitale Welt vorzubereiten. Beim DigitalPaket Schule handelt es sich um eine staatliche Fördermaßnahme zur Finanzierung der digitalen Infrastruktur sowie den erforderlichen Maßnahmen. Die Digitalisierung bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich und fördert dabei gleichzeitig die Medienkompetenz.

Was sind häufige Fehler und Tipps?

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kommt es beim Schulbau immer wieder zu Fehlern. Dazu zählen unter anderem:

  • Planungsfehler: Das Gebäude wird zu klein oder zu groß geplant und die Raumaufteilung passt nicht zur Schülerzahl. Um diese und insbesondere auch Fehler bei der Technik zu vermeiden , sollte eine Bedarfsanalyse durchgeführt und mit erfahrenen Planern und Architekten zusammengearbeitet werden.

  • Budgetüberschreitungen und Zeitverzug: Nicht selten wird das Budget überschritten, was unweigerlich auch Zeitverzögerungen führt. Dies lässt sich durch die Zusammenarbeit mit erfahrenen Experten von Anfang an vermeiden.

  • Fördermöglichkeiten optimal nutzen: In vielen Bundesländern unterstützt die Landesregierung die Schulträger beim Schulbau bzw. bei der Sanierung.

  • Experten frühzeitig einbeziehen: Bereits in der frühen Planungsphase sollten mit entsprechenden Experten zusammengearbeitet werden, da diese genau wissen, worauf sie zu achten haben.

Fazit

Bildungseinrichtungen sollen allen die Möglichkeit bieten, Zugang zu Lernkonzepten zu bekommen und mit entsprechendem Freiraum die Entwicklung forcieren und den Weg in die Zukunft zu ebnen.

Wichtig dabei ist, dass die Schulgebäude nicht nur an die örtlichen Gegebenheiten, sondern auch an die Bedürfnisse der Menschen  angepasst und gleichzeitig dem Bebauungsplan gerecht werden.

FAQ zum Thema Schule

Beliebt sind Modulbauweisen, da diese nicht nur schnell vonstattengehen, sondern auch eine entsprechende Flexibilität bieten.

Im Schnitt ist mit einer Bauzeit von 4 bis 5 Jahren zu rechnen.

Pauschal kann hier keine Summe genannt werden. Die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass mit Durchschnittspreisen von 5.000 bis 6.000 Euro pro Quadratmeter zu rechnen ist.  

Neben den Genehmigungsvoraussetzungen für die jeweilige Schulart sind das Gebäude, die Bausubstanz, das Dach, die Sanitäreinrichtungen sowie die Elektroinstallationen.

In Deutschland besteht bei vielen Bildungseinrichtungen ein Sanierungsstau, der sich in erster Linie an bröckelndem Putz zeigt.

Artikel teilen

Autor: Tim Kirchhoff
Geschäftsführer

Tim Kirchhoff ist seit vielen Jahren eine treibende Kraft hinter der Isowoodhaus GmbH. Mit seiner Leidenschaft für nachhaltiges Bauen und seiner Expertise im Bereich Holzbau führt er das Unternehmen erfolgreich in die Zukunft. Im Fokus seiner Arbeit stehen ökologische Bauweisen, innovative Technologien und die Schaffung gesunder Wohnräume. Als Geschäftsführer von Isowoodhaus setzt er wichtige Impulse in der Fertigbau-Branche und treibt die Weiterentwicklung des modernen Holzfertigbaus maßgeblich voran. 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent mit Real Cookie Banner